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Schlachtblatt | November 01, 2025

„Antworte so, als wärst du mein Coach“ – Künstliche Intelligenz in der Unternehmensberatung.

„Antworte so  als wärst du mein Coach“ – Künstliche Intelligenz in der Unternehmensberatung.

Intro

 

Vor fast 2 Jahren haben wir ein SchlachtBlatt zum Thema Künstliche Intelligenz veröffentlicht. Eine erste grundlegende Annäherung an das Thema und kritische Auseinandersetzung damit.

Dann die Frage: Wie können uns Anwendungen wie ChatGPT im Alltag unterstützen? Kreativer Sparringspartner? Strukturierte Inspirationsquelle?

Heute längst keine Fragen mehr, sondern Alltag.

Dass wir mal wieder einen Themenmonat künstlicher Intelligenz widmen, fühlt sich nun fast so an, als hinken wir der Zeit hinterher: Willkommen im 21. Jahrhundert, Schlachtplan. Wollt ihr euch dem Thema jetzt auch noch widmen? Ja, irgendwie schon.

KI oszilliert noch immer zwischen „längst alltagstauglich“ und „mindblowing“. Fast jeder Kongress in nahezu jeder Branche zettelt KI als thematischen Aufhänger an.

Auch im Schlachtplan-Alltag kommen wir mehr und mehr mit dem Thema in Berührung – gehen dabei aber weit über den Nutzen als „kreativen Sparringspartner“ hinaus. Digitale Transformation, KI-Transformation oder KI trifft Change Management: Immer mehr Unternehmen sehen die Arbeitsfelder der Zukunft, sehen die Notwendigkeit, ihre Daten und Systeme zu revolutionieren und wir als Transformations-Begleiter*innen mittendrin. Klar fasst uns das Thema an.

Aber noch aus einem wesentlichen anderen Grund, für den wir vehement kämpfen: Wenn Maschinen immer bessere Maschinen werden, müssen wir Menschen immer bessere Menschen werden.

Lange Rede kurzer Sinn: Willkommen im neuen Themenmonat: „KI in der Unternehmensberatung“.

 

Input

Wie war das: Maschinen können nur so intelligent sein wie es ihre Daten sind.

Wenn Maschinen also immer bessere Maschinen werden, bedeutet das, dass wir sie dazu gemacht haben.

Doch über all der technischen Weiterentwicklung und der fortlaufenden Generierung und Strukturierung von Daten, dürfen wir nicht vergessen, uns persönlich, menschlich und emotional weiterzuentwickeln – unsere Intuition nicht zu überhören oder an Empathiefähigkeit zu verlieren. Denn nur wer das Menschliche bewahrt, kann Technologie wirklich sinnvoll gestalten. Ohne dieses Bewusstsein riskieren wir, dass Effizienz wichtiger wird als Verständnis und Fortschritt zum Selbstzweck verkommt, zum Ziel an sich, ohne zu hinterfragen, wofür eigentlich. Proportional zur technischen Weiterentwicklung, sind wir der Meinung, sollten wir uns auch menschlich weiterentwickeln. Leichter gesagt, als getan. Schließlich entwickeln sich die  KI-Anwendungen in rasanter Schnelligkeit und die Anwendungsfelder steigen ins Unermessliche.

Doch wenn etwa Unsicherheit oder Angst vor einer Neuerung, die man noch nicht überblicken kann, deren Einfluss man noch nicht ganz greifen kann, übersehen oder überspielt wird, entsteht ein gefährlicher Cocktail für die Zusammenarbeit im Unternehmen.

Jens Polomski (KI-Blogger und Newsletter-Autor) sagt gegenüber dem Brand Eins Magazin:

„Viele Unternehmen implementieren KI, ohne zu wissen, warum oder wie genau sie funktioniert. Gleichzeitig scheuen sich Entscheiderinnen und Entscheider, KI überhaupt zu nutzen, weil ihnen das Wissen fehlt, was technisch und strategisch bereits machbar ist. Diese Mischung aus Aktionismus und Unsicherheit ist gefährlich.“

Und an dieser Stelle kommen wir ins Spiel: Viele unserer neuen Kund*innen haben ihre Hausaufgaben gemacht und sehen einen wichtigen Stellhebel in puncto Zukunftsfähigkeit darin, auch technisch am Zahn der Zeit zu bleiben, Prozesse zu optimieren und Datengrundlagen zu erneuern. Sie erkennen, das perfekte Team besteht aus kreativen, erfinderischen Menschen und KI-Systemen, die von Menschen lernen und das Gelernte optimieren.

Doch der Weg dorthin erfordert Mut, Struktur und Veränderungsbereitschaft. Gerade letzteres ist der Knackpunkt und erfordert Begleitung und eine Perspektive von außen.

Beratung.

Ist.

Beziehung.

Und im technischen Wandel ist gute Beziehungsarbeit wichtiger denn je.

KI schafft Möglichkeiten, um Prozesse zu verändern oder gar zu erleichtern, Aufgaben neuzudenken oder abzuschaffen oder Systeme zu verselbstständigen.

Aber sie schafft fünf Punkte nicht, die wir im Alltag bei Schlachtplan mit unseren Kund*innen erarbeiten:

 

  1. Vertrauen aufbauen: Zwischenmenschliches Vertrauen entsteht nicht aus Information, sondern aus Resonanz. Menschen spüren, ob du es ernst meinst. Maschinen nicht.
  2. Konflikte halten: Beratung heißt oft: im Raum bleiben, wenn es unangenehm wird. KI kann Spannungen benennen – aber sie kann sie nicht aushalten.
  3. Zwischentöne hören: Was nicht gesagt wird, ist oft entscheidender als das Gesagte. KI hört Wörter. Wir hören Bedeutung.
  4. Ethik und Verantwortung leben: KI kann Effizienz optimieren. Aber sie kennt keine Werte, keine moralische Intuition. Verantwortung bleibt menschlich.
  5. Kultur spüren: Jede Organisation hat ihre eigene Temperatur, ihre unausgesprochenen Muster. KI kann sie messen – aber nicht fühlen und verstehen.

 

 

 

So! An dieser Stelle ist Platz für ein anerkennendes „Ja, so ist es!“ oder ein „Aber, Moment mal…“ Denn hier scheiden sich auch gern die Geister. Maras beste Freundin zum Beispiel hat sich einen Prompt entwickelt, der ChatGPT in ihren persönlichen Therapeuten verwandelt und Klaus Bernhardt (Psychotherapeut aus Berlin) schreibt als Bestseller Autor darüber, psychische Probleme mit künstlicher Intelligenz zu überwinden oder zumindest als erste Hilfemaßnahme zu nutzen.

Sind wir also nun schon so weit, dass wir die Lösung für das Problem in der Herausforderung selbst finden? Ist künstliche Intelligenz vielleicht doch schon in der Lage, echt empathisch zu sein? Unausgesprochene Muster in Worte zu fassen oder „nachzufühlen“?

Eine aktuelle Studie im „Communications Psychology Journal“ (2025) konnte zeigen, dass bei psychologischer Beratung KI-Antworten von Nutzern als durchschnittlich 16% mitfühlender wahrgenommen wurden als die Antworten von menschlichen Expert*innen. Die KI-Antworten wurden in 68% der Fälle bevorzugt, selbst wenn bekannt war, dass sie von einer Maschine stammen. Laut der Forschenden hat dies mit der Objektivität der KI und der fehlenden Empathiemüdigkeit zu tun, die bei menschlichen Helfer*innen auftreten kann.

Schneiden wir uns als Beratende gerade ins eigene Fleisch? Nimmt uns KI jetzt auch noch unseren menschenzentrierten Job weg?

 

*dramatische Pause*

 

Nein, weil… Menschliche emotionale Intelligenz ist in der Lage, im Raum stehende Werte genau zu spüren und zu erfassen und sich dann daraufhin anzupassen und situationsadäquat zu verhalten. Eine KI oder eine andere Art der Maschine kann das nur begrenzt. Sie kann feststellen, dass Emotionen im Raum sind, etwa anhand von Gesichtszügen, welche eine Kamera aufnimmt, anhand von Pupillenerweiterungen oder anhand der Hautleitfunktion. Aber sie kann nicht erfassen, warum das so ist. Lächelt jemand, weil ihm sein Gegenüber wirklich sympathisch ist, oder weil er der Meinung ist, dass es angemessen ist, wenn man sich zum ersten Mal in einem Workshopraum begegnet?

Wir schreiben Maschinen eine Intelligenz zu, weil sie kognitive Eigenschaften haben, an denen es uns selbst mangelt. Aber Fortschritt braucht mehr: Mut, Weisheit und Erfahrung. Und all das bringt eine Maschine nicht mit.

Was wir damit sagen wollen:

„Technologie ist kein Ersatz für Verantwortung. Sie ist ein Werkzeug. Die Frage ist nicht: Was kann KI für uns tun? Sondern: Was tun wir mit ihrer Hilfe für das Gemeinwohl?“ (Kenza Ait Si Abbou, Managerin und Expertin für künstliche Intelligenz und Robotik im Gespräch mit dem Brand Eins Magazin)

Und genau darin sehen wir auch eine unserer neuen Aufgaben als Berater*innen: Beratung ist Beziehungsarbeit unter Berücksichtigung des technischen Wandels.

 

Inside

 

 

Das letzte Wort ist hier noch nicht gesprochen und daher möchten wir euch auch in den Beiträgen diesen Monat einen Einblick in unsere Arbeit im Zeitalter von KI geben. Wir haben beispielsweise fünf Herausforderungen für Trainer und Coaches in digitalen Transformationsprozessen.

Um euer Bauchgefühl – was euch für immer einer KI gegenüber überlegen macht – zu trainieren oder zurückzugewinnen, haben wir dann zum #methodenmittwoch eine spannende Übung für euch getestet – natürlich unterstützt durch ChatGPT. Klingt paradox?

Oder #marameint spricht in ihrem Beitrag über „Einerseits“ und „Andererseits“, darüber was ihr hilft, neugierig in dieser Thematik zu sein und wie ihre lebenswerte Welt mit KI aussieht.

 

Outro

 

Und weil wir in diesem SchlachtBlatt einmal offengelegt haben, was eine künstliche Intelligenz in unserem Job noch nicht leisten kann, bekommst du zum Outro auch die Möglichkeit genau zu untersuchen, welche Elemente deines Jobs bereits heute automatisierbar sind und welche nicht. Mithilfe des Job Futuromaten vom Institut für Arbeitsmarkt- & Berufsforschung lässt sich ermitteln, wie viel Prozent eines Berufes automatisierbar sind: https://job-futuromat.iab.de

 

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